Umhalsen der rindenen Haut
rauhfingrig um sich aufzuschwingen
zu neuen Horizonten des blaustählernen Himmels
bereits ergraute Blätter
in Farbe nur
gelbes Schräglicht des Herbstes durch
Blattgold und Knitterlaub
und die Prallbacken
Hinabpflücken,
Kugelfrucht, Rotwangen,
wachsglatt wie Mädchenhaut,
feuchtholziges Duften,
stetige Astumarmung mit knorrigen Fingern
Anklammern an
und Sein auf Baum, im Baum
und wie der Baum werden,
asttragend, apfelhaltend, blattwerfend.
5 Comments for “Apfelernte”
Jolie
says:Hm, gefällt mir. Besonders „Knitterlaub“. 🙂
Hier ist grad Weinernte gewesen und jetzt geht´s weiter mit den Esskastanien (Nordspanien) – muss sich nur bücken auf den Spaziergängen.
Sprachspielerin
says:Na, zur Weinernte habe ich ja auch schon was geschrieben… MMmhh, Maroni, habe ich in Südfrankreich auch schon selbst ‚geerntet‘ und dann im Kamin geröstet…
Bernd Huesmann
says:So habe ich eine Apfelernte noch nie gesehen. Sie kann auch harte Arbeit sein, nicht allein ein Vergnügen in frühherbstlicher Sonne mit „Astumarmung“.
Auf die Gefahr hin, als Kleinigkeitskrämer dazustehen: muss es nicht heißen: „rindenen“ statt „rindernen“?
Sprachspielerin
says:Es ist eher an eine ‚private‘ Apfelernte gedacht, im Garten, die zwei Bäume die man hat, nicht an eine professionelle, die sicherlich weniger freundlich und geruhsam ist…
Und mit ‚rindern‘ bringen Sie mich tatsächlich in Verlegenheit: Sie haben wohl Recht, dass es so nicht heißen sollte (alle Google-Treffer mit rindern* beziehen sich auf Rinder statt auf Rinde und im Duden ist gar die Rede von ‚brünstig‘ von der Kuh, da habe ich ja eine schöne Stilblüte produziert). Aber das Adjektiv ‚rindene*‘ hat kaum Google-Treffer (24) und steht auch nicht im Duden. Das einzige, was im Duden steht ist: rindig. Das meint aber ein bisschen etwas anderes und klingt außerdem überhaupt nicht schön…
Tja, was tun? Wahrscheinlich nehme ich doch Ihren Vorschlag mit ‚rinden‘ auf, auch wenn mir der Klang mit ‚rindern‘ eigentlich besser gefällt, das gibt das Kratzige etwas besser wieder, naja…
Und: danke! Ich habe überhaupt nichts gegen Kleinlichkeit, ich würde es Genauigkeit nennen!